Vom Impact Hub in Neukölln ging es zum nächsten Stop, dem Haus der Materialisierung (HdM) in Berlin Mitte. Dies ist ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen und Institutionen, die zu den Themen nachhaltiges Wirtschaften und klimagerechte Ressourcennutzung forschen und arbeiten. Das HdM ist Teil des Modellprojekts Haus der Statistik, welche seit 2018 von der Koop5 des Landes Berlins entwickelt wird. Die Koop5 setzt sich aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Bezirksamt Mitte von Berlin, der Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbH, der BIM Berliner Immobiliengesellschaft GmbH sowie der ZUsammenKUNFT Genossenschaft für Stadtentwicklung Berlin eG zusammen und ist somit vor allem kommunal getragen.
Im HdM werden Materialkreisläufe für Rest- und Gebraucht-Materialien, für Lebensmittel und Alltagsgegenstände, aber auch für Ideen und Visionen aufgebaut und verbreitet. Devise der Akteur*innen vor Ort: mit dem arbeiten was da ist. Vor allem verfolgt das HdM auch einen sozialen Ansatz. Alle Angebote, die im Haus gemacht werden stellen eine Leistung für die Stadtgesellschaft dar. Die Initiative ist von der Stadt für die Stadt.
Verschiedene Projekte wurden dem Team während der Tour durchs Haus vorgestellt:
Der Kunst-Stoffe e.V. bietet in Zusammenarbeit mit vielen Partner*innen einen umfangreichen Markt für Gebraucht-Materialien an. Ähnlich wie in einem Baumarkt stehen in Regalen Materialien aller Art zur Verfügung. Neben klassischen Baumaterialien wie Holzlatten, Schrauben und Plattenwerkstoffen, stehen der Berliner Bevölkerung hier auch Bastel- und Dekomaterialien, Textilien und Kurzwaren bereit, um einem neuen Zweck zugeführt zu werden.
Die Berliner Stadtmission nimmt einen großen Teil des HdM ein und hat bietet dort gespendete Textilien sowie Vintagemöbel aus Berliner Wohnungsauflösungen an. In der offenen Textilwerkstatt steht die Wieder- und Weiterverwendung gebrauchter Textilien im Vordergrund. Interessierte erhalten hier Unterstützung bei Reparatur-, Upcycling- oder Nähprojekten.
Der TEXTILHAFEN als Teilprojekt der Stadtmission ist ebenfalls vertreten. Wöchentlich werden diesem durchschnittlich 11 Tonnen Kleidung gespendet, welche hauptsächlich an die Kleiderkammer geht. Als nachhaltiges Integrationsunternehmen versucht die Stadtmission aber auch der übriggebliebenen (nicht für die Kleiderkammer geeigneten) Bekleidung ein zweites Leben zu schenken. Ein Projekt zur sinnvollen Weiterverwendung ist der Materialpool im TEXTILHAFEN. Unterschiedlichste Materialien (Jeans, Cord, Leder, Kashmir etc.), die aufgrund hoher Materialqualität für textiles Upcycling geeignet sind, werden dort zu günstigen Kilopreisen verkauft.
Die Material Mafia schafft Kreisläufe für die Weiterverwendung industrieller Reststoffe. Das Team sammelt und erhalten regelmäßig Reststoffe und Nebenprodukte aus Industrie und Handwerk, von Museen, Galerien und Messen. Diese Materialien werden im Lager im HdM allen Interessierten angeboten. Rohstoffe wie Holz, Metalle, Glas, Schaum- und Kunststoffe, Papier und Kartonage, Farben, Textil Stoffe und vieles mehr kann hier erworben werden.
Die Material Mafia will damit vor allem aufzeigen, dass Material noch einen Wert hat.
Weitere Informationen zu allen Projekten im Haus der Materialisierung sowie zur Entstehungsgeschichte und die kommunalen Projektpartner*innen finden Sie hier.