Definition der Circular Economy

Unser Verständnis der Circular Economy in bergisch.circular

Im Themenfeld einer Circular Economy existieren eine Vielzahl von Begriffsbestimmungen. Nachfolgend wird dargestellt, welches Begriffsverständnis und Definitionen dem Projekt bergisch.circular zu Grunde liegt und aufgezeigt, was unter einer Circular Economy im Projektkontext verstanden wird.

Das Projekt bergisch.circular definiert eine Circular Economy wie folgt: 

„Circular Economy wird verstanden als ein ganzheitliches wirtschaftliches Konzept, das durch die Integration der 10R-Strategien (Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle und Recover) Produkte, Komponenten und Materialien so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf hält und somit das „End-of-Life“-Konzept ersetzt. Durch die verlängerte Lebensdauer und die Kreislaufführung wird sowohl der Ressourcenverbrauch als auch das Abfallaufkommen und die dazugehörigen Emissionen reduziert. Bei der Umsetzung in Städten ist dabei die Einbeziehung von Verwaltungseinrichtungen, Bürger*innen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu berücksichtigen.“

Circular Economy- Ein vielfältiger Begriff

Grundlage für diese projektbezogene Definition bildet die folgende Auseinandersetzung mit den Begriffsverständnissen einer Circular Economy. Der Begriff der Circular Economy ist dabei vielfältig und unterliegt verschiedensten Verständnissen.

Was wird unter einer Circular Economy verstanden?

Kirchherr et al. (2017) untersuchten dazu unterschiedliche „Circular Economy“-Definitionen und zeigten Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten der Definitionen auf. Daraus entwickelten sie schließlich eine eigene Definition, bei der Circular Economy als ein Wirtschaftssystem dargestellt wird, das auf Geschäftsmodellen beruht, die das „End- of-Life“-Konzept durch zirkuläre Strategien (Reduce = Reduzieren, Reuse = Wiederverwenden, Recycle = stoffliche Verwertung und Recover = energetische Verwertung) ersetzen (ebd., S. 224). Dabei wird sowohl auf Mikro-, Meso- und Makroebene agiert mit der Absicht, eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen und die Aspekte der sogenannten „Triple Bottom Line“ (Gleichzeitige Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte) zu fördern (ebd., S. 224f.).

Die R-Strategien der Circular Economy

Neben den vier zirkulären Strategien, die bei der Definition von Kirchhoff et al. (2017, S. 224) aufgeführt werden, ergänzt das sogenannte 10R-Modell diese um weitere sechs Strategien: Refuse = Ablehnen, Rethink = Umdenken, Repair = Reparieren, Refurbish = Überholen, Remanufacture = Wiederaufarbeiten und Repurpose = Umnutzen. Diese werden teilweise auch in der Definition des Europäischen Parlaments (2015) inkludiert, das die Circular Economy als „(…) ein Modell der Produktion und des Verbrauchs [beschreibt], bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt [Rethink], geleast [Rethink], wiederverwendet [Reuse], repariert [Repair], aufgearbeitet [Refurbish] und recycelt [Recycle] werden“. Ziel ist es, den Produktlebenszyklus zu verlängern und Ressourcen und Materialien fortlaufend produktiv weiterzunutzen, um auch zukünftig Wertschöpfung zu erzeugen (ebd.).

Circular Economy in Kommunen – Die Circular City

Da im Projekt ein besonderes Augenmerk auf kommunalen Umsetzungsmöglichkeiten von Circular Economy-Prinzipien liegt, wurde auch die Definition einer „Circular City“ bei der Begriffsklärung berücksichtigt. Die Circular Cities Declaration (2020) beschreibt diese als eine Stadt, die den Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft auf integrierte Art und Weise in ihren gesamten Funktionen in Kooperation mit Unternehmen, Bürger*innen und der Forschung unterstützt. Dazu zählt die Förderung von wirtschaftlichem Verhalten und Geschäftsmodellen, welche die Nutzung von Ressourcen von der Wirtschaftstätigkeit trennen, indem der Nutzen von Rohstoffen, Materialien und Produkten längsmöglich bewahrt wird, um Stoffkreisläufe zu schaffen und den Ressourcenverbrauch sowie die Abfallproduktion zu verringern (ebd.). Stadtverwaltungen und städtischen Einrichtungen kommt dabei eine besondere Verantwortung zu.

Hinweis zur Begriffsnutzung:

Hinsichtlich der Begriffsverwendung ist darauf hinzuweisen, dass „Kreislaufwirtschaft“ und „Circular Economy“ nicht zwingend nur die jeweilige Übersetzung des anderen Begriffs darstellen. Kreislaufwirtschaft wird teilweise in einem engeren Sinne verstanden als das ganzheitliche Konzept der Circular Economy (Mast et al., 2022, S.7). Beispielsweise zählt im Deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) lediglich die Verwertung und Vermeidung von Abfällen zu einer Kreislaufwirtschaft (§ 3 Abs. 19 KrWG). Eine Betrachtung des ganzheitlichen Wirtschaftssystems findet in diesem Fall nicht statt (Mast et al., 2022, S. 7). Daher wird auch häufig der Begriff „zirkuläre Wertschöpfung“ als deutsches Äquivalent der Circular Economy genutzt (Mast 2023), um die Ganzheitlichkeit des Konzeptes zu unterstreichen (Mast et al., 2022, S. 7). Allerdings gibt es auch Definitionen von „Kreislaufwirtschaft“, die ein ähnliches Verständnis wie die Circular Economy-Definition aufweisen (ebd., S. 5f.). Im Projekt bergisch.circular nutzen wir den Begriff Circular Economy, da er am eindeutigsten den ganzheitlichen Ansatz der Thematik und des Projekts widerspiegelt.

Quellen

Circular Cities Declaration. (2020). Cities and the Circular Economy. https://circularcitiesdeclaration.eu/cities-and-the-circular-economy/what-is-a-circular-city

Europäisches Parlament. (2015, 2 Dezember): Kreislaufwirtschaft: Definition und Vorteile. https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/economy/20151201STO05603/kreislaufwirtschaft-definition-und-vorteile (zuletzt aktualisiert am 05.12.2022)

Kirchherr, J., Reike, D., & Hekkert, M. (2017). Conceptualizing the circular economy: An analysis of 114 definitions. Resources, Conservation & Recycling, (127), 221-232. https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2017.09.005

Mast, J., von Unruh, F., & Irrek, W. (2022). Begriffsdschungel rund ums zirkuläre Wirtschaften. Was sind eigentlich Kreislaufwirtschaft, die Industrial Ecology, das Cradle-to-Cradle-Konzept und die Circular Economy?.  Prospektiven – Neues zur zirkulären Wertschöpfung, 2022(1), (2. Auflage). Prosperkolleg e.V.

Mast, J. (2023). Was ist zirkuläre Wertschöpfung?. https://prosperkolleg.de/was-ist-zirkulaere-wertschoepfung/

Rechtsquellen:

Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 24. Februar 2012 (BGBI. I S. 212), das zuletzt durch Artikel 20 des Gesetzes vom 10. August 2021 (BGBI. I S. 3436) geändert worden ist