Abfälle neu denken

Was wird unter Abfallvermeidung verstanden?

Kommunen leisten bereits einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer Circular Economy im Bereich der Abfallvermeidung. Eingebettet in das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und andere Regelwerke werden Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen auf kommunaler Ebene vorangetrieben.

Foto: © Zero Waste Germany e.V.. (o.J.). Zero Waste in der Wirtschaft. https://zerowastegermany.de/zero-waste-in-der-wirtschaft/
Die Abfallhierachie

Mit der im KrWG geregelten fünfstufigen Abfallhierarchie wird der Stellenwert der Vermeidung von Abfall rechtlich verankert (§ 6 KrWG). Oberste Priorität in der Abfallhierarchie hat die Abfallvermeidung, die weiteren Stufen sind die Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung, vor allem energetische Verwertung und Verfüllung, sowie an fünfter und letzter Stelle die Beseitigung (§ 6 Abs. 1 KrWG). Die Option mit den größten positiven Effekten zum Schutz von Mensch und Umwelt ist vorzuziehen (§ 6 Abs. 2 S. 1 KrWG).

 

 

Abfall als Ressource

Bei Betrachtung der jährlich anfallenden Abfallmengen wird die Relevanz zur Vermeidung von Abfall besonders deutlich. Das Netto-Abfallaufkommen betrug im Jahr 2020 allein in Deutschland 356,3 Millionen Tonnen (Umweltbundesamt, 2022). Knapper werdende Ressourcen und Rohstoffe unterstreichen zudem die Notwendigkeit, die Nutzung von Primärrohstoffen zu reduzieren und damit Abfälle zu vermeiden (BMUV, 2017). Die Gewinnung und Verwendung von Sekundärrohstoffen bietet gleichzeitig Chancen, um wirtschaftliche Resilienz zu stärken, indem die Unabhängigkeit von Primärrohstoffen und deren Preisentwicklung sowie Lieferverfügbarkeiten gefördert wird (Kuch, 2022). Umso wichtiger ist es, auch auf kommunaler Ebene, ein Verständnis von Abfall als wertvollen Rohstoff zu etablieren.

Kommunale Angebote

Auf kommunaler Ebene leisten Abfallberatungen bereits wichtige Informations- und Bildungsarbeit in Kommunen. Sie informieren unter anderem zu Möglichkeiten der Abfallvermeidung, Verlängerung der Nutzungsdauer und Reparatur von Produkten, Sortierhinweisen zur Gewährleistung des Recyclings und fachgerechte Entsorgung von nicht verwertbaren Abfällen. Hierdurch können potentiell bestehende Initiativen in Kommunen wie Gebrauchtwarenkaufhäuser oder Reparatureinrichtungen, sowie auch regionale Angebote und Kooperationen, z. B. Mehrweg- und Pfandsysteme oder eine Tausch- und Verschenkbörse, unterstützt werden und die Sensibilisierung zu Themen der Abfallvermeidung und Circular Economy in der Kommune gefördert werden.

 

Vorteile der Abfallvermeidung

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Gemeinwohlorientierte Angebotserweiterung (Sharing, Reparier-Cafés, FabLabs, Unverpacktläden etc.)

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Abnahme des Konsumdrucks

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Bewusstseinsbildung und gesellschaftliche Sensibilisierung

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Verringerter Ressourcenverbrauch und geringere Abfallmengen

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Abfälle als „neue“ Rohstoffe

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Sortenreine Abfalltrennung

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Schutz natürlicher Ressourcen durch Sekundärmaterialeinsatz

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Weniger Treibhausgasemissionen

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Verlängerter Produktlebenszyklus

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Neue Geschäftsfelder (Sharing, Reparieren etc.)

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Innovative Geschäftsmodellentwicklung

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Geringe Rohstoffabhängigkeiten

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Wirtschaftliche Resilienz

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Monetäre Einsparpotentiale

Quellen

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz [BMUV]. (2017, 07 Juli). Abfallwirtschaft – Worum geht es?. https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft/abfallwirtschaft-worum-geht-es

Kuch, A. (2022, 07 September). Building resilience: the impact of the circular economy on global trade and supply chains. https:// ellenmacarthurfoundation.org/articles/building-resilience?utm_source=Linkedin&utm_medium=organic_social&utm_campaign=_&utm_content=ap_gzlie1awgy

Umweltbundesamt [UBA]. (2022, 13 Oktober). Abfallaufkommen. https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen#deutschlands-abfall